Gewichtsprobleme, Änderung der Körperform ("Body composition")
Während des Wechsels klagen die Frauen zunehmend über Gewichtszunahme, auch wenn sie keine Hormone
einnehmen. Der Versuch mit Disziplin, Diäten und Bewegung das Problem zu lösen, endet für viele Frauen
frustran. Heute wissen wir, dass die Sexualhormone hier eine nicht unwesentliche Rolle spielen.
Neben den oftmals falschen Eßgewohnheiten sind dafür Veränderungen der Stoffwechsellage schuld.
Das Versiegen von Hormonen, wie das Wachstumshormon, das Nachlassen der Östrogenproduktion und
schlussendlich auch das Versiegen der Androgene, ist für eine Änderung im Fettstoffwechsel
verantwortlich.
Zwei Steuerungsmechanismen, welche die Gewichtszunahme unterschiedlich beeinflussen, werden endokrin
moduliert, der Fettanbau und der Fettabbau. Die mit der Nahrung aufge-nommenen bzw. die im Körper
(endogen) synthetisierten Fette werden von einem Enzym, der Lipoproteinlipase, in den verschiedenen
Körperteilen in unterschiedlichem Maße gespalten, wodurch den entsprechenden Geweben freie Fettsäuren,
entweder als Energielieferant oder für die Fettspeicherung, zur Verfügung gestellt werden. Die
Lipaseaktivität, die damit die Fettsäureversorgung gewährleistet, ist bei der Frau von Körperregion
zu Körperregion ver-schieden und korrespondiert darüber hinaus mit den Sexualhormonen in
unterschiedlicher Weise.
Dadurch kommt es auch zu Veränderungen der Körperproportionen. Taille, Schultern und obere
Rückenpartie werden oft stärker, je nach Grundtyp. Abhängig davon ob mehr Bauch (Abdominal)- fett oder
Gesäß (Gluteal)-fett vorhanden ist, kann es auch zu Hüftbildung (Hüfte, Oberschenkel) oder zur
Ausbildung eines Bauches kommen.
Prinzipiell unterscheidet man also bei der Frau zwei verschiedene Arten der Fettverteilung, nämlich
das abdominale Fett und das glutealen Fett. Das gluteale Fett dient als Energie-reservoir für die
Stillzeit, ist durch Fasten schwer mobilisierbar und bildet sich vor allem während der
geschlechtsreifen Zeit. Die gluteale Lipase wird durch Sexualhormone stimuliert, vor allem durch das
Progesteron, das als Schwangerschaftshormon damit die Stillzeit vorbereitet, sowie durch das
Östradiol. Bei der glutealen Fettverteilung ist eine Fastenkur meistens frustran, das heißt die
Problemzonen, der Hüft- und Gesäßbereich widersetzt sich jeder Volumsreduktion. Derzeit gibt es
noch keine befriedigenden Therapien, um auch hier sinnvoll Gewicht zu verlieren. In schweren Fällen,
man nennt es auch das "Reithosen-phänomen" bleibt nur eine chirurgische Fettabsaugung als sinnvolle
Therapie. In leichteren Fällen kann gezielt mit Lokaltherapien gemeinsam mit viel Bewegung zumindest
eine Besserung erreicht werden.
Das abdominale Fett hingegen ist zumindest in jungen Jahren, der sogenannten fertilen Lebensphase,
vorzugsweise durch die Nahrung bedingt. Die Lipaseaktivität im abdominalen Bereich steigert sich
auf alimentäre Weise, ist also von der Nahrungsaufnahme abhängig und damit auch einer entsprechenden
Diät zugänglich. Bei dem Typ der, mehr Abdominalfett hat, kann eine Hormonsubstitution gemeinsam
mit einer Androgengabe, bei entsprechender Änderung der Eßgewohnheiten, streichen des Abendessens
und ausreichende Körperbewegung, eine sinnvolle Gewichtsreduktion bewirken.
Auch die Änderungen der Lebensgewohnheiten können zum allgemeinen Wohlbefinden und problemloseren
Älterwerden erfolgreich beitragen. Nicht umsonst gilt der Leitsatz, zum Altwerden gehört eine
gehörige Portion Disziplin. Was ist damit gemeint? Nach Möglichkeit Nikotin und Alkohol meiden, bzw.
nur in geringen Maße genießen. Zusätzlich leiden wir alle unter Bewegungsmangel, betreiben zuwenig
Sport bzw. Gymnastik, ernähren uns zu kalorienreich, unausgewogen und zeitlich falsch. So sollte
ausreichend körperliche Bewegung in frischer Luft nicht nur helfen, die Linie zu erhalten,
sondern auch gemeinsam mit Gymnastik, die Elastizität der Muskeln und Sehnen, ebenso wie die
Reaktionsfähigkeit fördern und somit den Stützapparat, vor allem die Wirbelsäule entsprechend
entlasten und den Knochenabbau auf natürliche Weise einbremsen. Entsprechend nicht zu üppige Kost
zum richtigen Zeitpunkt eingenommen, kann hier unterstützend eingreifen. So sollte man nach 17 Uhr
keine Mahlzeit mehr zu sich nehmen, da der Körper sich umstellt und besonders bei älteren Menschen
die Hormonproduktion in der Nacht anders als bei Tag ist, d.h. bei späteren Mahlzeiten wird die
Nahrung besser verwertet und leichter gespeichert, was naturgemäß zu Gewichtszunahmen führt. Schon
ein altes chinesisches Sprichwort sagt: "das Abendessen überlasse deinen Feinden".
Stellenwert moderner Hormone wie Somatotropin, Melatonin und DHEA
Mit dem ständig steigenden Wissensstand in der Endokrinologie zeigt sich immer mehr, dass die
Hormonsubstitutionstherapie nicht mehr ausschließlich auf Östrogene und Gestagene beschränkt bleiben
wird. Neben den Androgenen spielen mehr und mehr andere Hormone, wie z.B. das Wachstumshormon, das
Melatonin und das DHEA eine immer größere Rolle. Alle diese Hormone produziert unser Körper, jedoch
im Laufe unserer Jahre nimmt die Produktion dieser Hormone stetig ab, dies beginnt etwa um das 45.
Lebensjahr. Sowohl Wachstums-hormon, wie auch das Melatonin oder auch das DHEA stehen heute im
Zusammenhang mit dem Verzögern des Alterungsprozesses der Menschen. Internationale Untersuchungen,
vor allem an Tieren und Zellkulturen zeigen uns, dass sie den Alterungsprozess des Menschen deutlich
verzögern können. Sie gelten als "Radikalfänger", was auch in der Krebsentstehung und Therapie eine
gewisse Rolle spielen könnte. Für seriöse Altersforscher ist aber nicht ausschließlich die
Lebensverlängerung das Ziel, sondern die lang anhaltende geistige und körperliche Vitalität bis zum
Lebensende.
Melatonin
Diese innere Uhr des Menschen, der Wach- Schlafrhythmus wird von einem Hormon, dem Melatonin, das
in der Zirbeldrüse im Gehirn produziert wird, gesteuert. Die Steuerung der Produktion des Hormons
erfolgt über das Auge. Lichteinwirkung bremst die Freisetzung, in der Dunkelheit steigt sie an.
Auch bei Schichtarbeitern kommt es durch die geänderten zeitlichen Arbeitsbedingungen zu Veränderung
der Freisetzung unter künstlichem Licht, wenn auch nicht im selben Ausmaß, was auch zu erheblichen
Schlafstörungen führen kann. Neben dieser Steuerung von Biorhythmen, werden sowohl beim Menschen,
als auch bei Säugern der Takt ganzer Lebensphasen wie Pubertät, Wachstum, Fruchtbarkeit, durch das
Melatonin beeinflusst. Die Produktion dieses Hormons nimmt jedoch mit steigendem Lebensalter stetig ab.
Die höchste Produktion erreicht der Mensch im Kindesalter von 1 bis 3 Jahren, wobei in diesem
Lebensabschnitt die Schlafzeit noch zwischen 12 und 14 Stunden beträgt. Die Werte eines 20 jährigen
liegen etwa bei 100 Pikogramm/ml Blut und sinken im Laufe des Lebens bis auf 40-50 pg/ml Blut bei
60 jährigen ab.
Nach langjährigen Beobachtungen und letzten Erkenntnissen schreibt man diesem Hormon auch noch ganz
andere, z. T. sensationelle Wirkungen, vor allem eine deutliche Verzögerung des Altersprozesses, zu.
Die meisten dieser Annahmen basieren wie schon erwähnt auf Tierexperimente, aber auch auf
Beobachtungen in Kliniken und Praxen, besonders von Forschergruppen aus Kanada, USA, Israel und
Italien. Auf Grund dieser Tatsachen ist in Amerika, wo dieses Mittel frei erhältlich ist, geradezu ein
Boom auf Melatoninpräparate ausgebrochen. So werden dem Melatonin zahlreiche positive Effekte
zugeschrieben, wie z.B. als Fänger freier Radikale, das sind gefährliche chemische
Sauerstoffverbindungen im Körper, die Zellmembran und Zellkern schädigen und so den Organismus
anfällig für Gebrechen wie Krebs, Herzleiden, Alzheimersche Krankheit machen. Ebenso soll das
Immunsystem durch Melatoningabe verbessert werden. Hierzu gibt es aber nur erste Erfahrungen in
Tierver-suchen, die zeigen, dass Melatonin vor Viren schützen kann. Melatonin- und Altersforscher aus
den USA und Italien empfehlen eine tägl. Dosis Melatonin von 0,5 bis 1 mg ab dem vierzigsten
Lebensjahr, um den Alterungsprozess zu verlangsamen. Wenn auch bisher keine Nebenwirkungen bekannt
sind, müssen erst sowohl Grundlagen-, wie auch klinische Studien, die den Einfluss und
Wirkungsmechanismus des Melatonins auf die Zelle belegen, noch in ausreichendem Maße durchgeführt
werden. Bisher konnten nur Rezeptoren lokalisiert werden, die es dem Melatonin ermöglichen, sich an
den Zellmembranen anzukoppeln. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass es auch Rezeptoren im Zellkern
selbst geben könnte.
Dennoch zeichnen sich neben den bereits bekannten und anerkannten Vorteilen bei der Behandlung von
Schlafstörungen und der Verhinderung des " Jet-lag", eine positive Beeinflussung der inneren Uhr im
Menschen ab. Fast revolutionär klingen die Aussagen der Melatoninforscher, nämlich den Alterungsprozess
durch regelmäßige Melatoninzufuhr deutlich zu verlangsamen, das Nachlassen der körpereigenen
Abwehrkräfte zu bremsen und zahlreiche Erkrankungen zu verhindern und somit die Lebensqualität bis ins
hohe Alter zu erhöhen. Überdosierungen scheinen nicht möglich zu sein. Freiwillige Probanden, die mit
sehr hohen Dosen (10 g/Tag!) behandelt wurden, klagten lediglich über Magendrücken und Übelkeit, bzw.
über Schlafstörungen. Ansonsten sind bisher keine Nebenwirkungen oder Risiken bekannt. Auch eine
Abhängigkeit ist nicht gegeben. Kommen wir mit dem Melatonin dem Traum der "ewigen Jugend" wieder
etwas näher oder unterliegen wir einem faustischen Trugschluss? Diese Frage müssen wir uns immer wieder
stellen.
DHEA (Dehydroepiandrosteron)
Ein weiteres Hormon, dem man ähnliche Wirkungen betreffend Verlangsamung des Alterungsprozesses nachsagt,
ist das DHEA (Dehydroepiandrosteron), das in der Nebenniere produziert wird. Bonlieu, ein französischer
Hormonforscher, glaubt auch mit diesem Hormon den Erhalt der Lebensqualität bis ins hohe Alter damit
näher zu kommen. Auch dieses Hormon wird im Körper selbst produziert und nimmt mit zunehmenden Alter
ab. Es hilft gegen rheumatische Beschwerden, steigert die Vitalität. In Zukunft setzt man große
Hoffnungen in die Behandlung gegen Gedächnisschwund und Krebs, denn es soll das Immunsystem dadurch
gestärkt werden. Erste Untersuchungen haben gezeigt, dass Frauen mit hohem Brustkrebsrisiko besonders
niedrige DHEA Werte aufwiesen. Auch hier sind noch zahlreiche klinische Studien erforderlich, um
genauere Daten und Hinweise zu bekommen. Die bisherigen Forschungsergebnisse aus dem Ausland lassen
jedoch für die nähere Zukunft einige interessante Aspekte erwarten, wobei anscheinend die Wirkung bei
Frauen besser ist, als bei Männern.
Wachstumshormon (Somatotropin)
Die Bildung des Wachstumshormons nimmt ebenso wie das Melatonin im Laufe des Lebens ständig ab. Es
scheint jedoch auch für den Fettabbau mitverantwortlich zu sein. Ebenso wird diskutiert, dass es den
Alterungsprozess verlangsame. Untersuchungen haben gezeigt das eine Somatotropinbehandlung bei Männern
einen anabolen Effekt auf den Muskel und seinen abbauenden Effet auf das Fettgewebe hat. Über Risiken
bei Langzeittherapien ist jedoch noch zu wenig bekannt, ebenso unbeantwortet bleibt die Frage inwieweit
nach Absetzen der Therapie, die gleichen Probleme wieder entstehen können. Auf Grund der hohen Kosten,
aber auch noch wegen der fehlenden harten Daten, ist diese Therapie vorerst noch nicht als Routine
anzusehen.
Es ist jedoch möglich, das Wachstumshormon auf natürliche Weise zu stimulieren, wie z. B. durch
regelmäßige sportliche Betätigung, Einhalten von Fastentagen, keine Mahlzeiten abends! Das
Wachstumshormon steigt nämlich physiologische Weise in den Nachtstunden an. Intravenös appliziertes
Arginin kann ebenfalls die Somatotropinausschüttung in der Hypophyse stimulieren. Inwieweit oral
eingenommenes Arginin ebenfalls die Wachstumshormonproduktion anregt oder steigert, ist Ziel derzeit
laufender Studien.
Man kann einen Teil dieser Substanzen und auch Vitamine in natürlicher Form konsumieren und so
zusammen mit körperlichen Training, was ebenfalls von großer Wichtigkeit ist, seine Vitalität
steigern. Zu den gesündesten Nahrungsmittel zählen:
Broccoli: in diesem finden sich eine große Zahl von "Radikalfängern" wie Vitamin C,
Beta Carotin, Glutathion, das hilft belastendes Fett aus den Nahrungsmittel unschädlich zu machen,
verringert somit Herz-Kreislauf Erkrankungen und senkt das Krebsrisiko.
Kohl: enthält ein Antioxidans, das den Abbau einer "schädlichen Form" des Östrogens
beschleunigt und so das Brustkrebsrisiko senken soll.
Avocado: Kalorienreich, jedoch enthält es viel Glutathion und Kalium, gut für die
Blutgefäße.
Zitrusfrüchte: reich an Antioxidantien (Orangen), zum Teil cholesterinsenkend
(Grapefruit), schützt vor Arteriosklerose.
Auch hier gilt rechtzeitig mit der Änderung der Lebensweise zu beginnen und die Substanzen ebenso
rechtzeitig zu substitutieren, um den Alterungsprozess zu verlangsamen und die Gesundheit zu
erhalten.
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