Hormonstörungen und Wechseljahre,
sowie die Osteoporos
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Hormonstörungen können praktisch in jedem Abschnitt der hormonaktiven Phase, also von der Pubertät an vorkommen. Diese gehören auch schon in jungen Jahren abgeklärt und wenn nötig auch behandelt, um spätere Nachteile zu vermeiden.

Die in der westlichen Welt stark angestiegene Lebenserwartung bewirkt, dass die Frau heute rund ein Drittel ihrer Gesamtlebenszeit ohne Produktion von Sexualhormonen verbringt, was zu verschiedenen Beschwerden und Erkrankungen führen kann. Dieser Zeitraum ist also im Verhältnis zu früher erheblich länger geworden. Betrug das Lebensalter am Ende des 18. Jahrhunderts noch knapp 50 Jahre, so ist es bis in unsere Zeit auf über 82 Jahre angestiegen. Das Eintreten  des Klimakteriums ist im Verhältnis allerdings etwa gleich geblieben bzw. nur geringfügig angestiegen und liegt derzeit bei ca. 51/52 Jahren. Das bei den Frauen völlig unterschiedliche Auftreten von klimakterischen Beschwerden, die individuell völlig verschieden im Symptomenkomplex, wie auch in der Intensitivität sein können, ist trotz allem bisherigen Wissen noch nicht völlig erforscht und geklärt.

Mehrere Faktoren scheinen aber dieses Auftreten der Beschwerden im Wesentlichen zu beeinflussen: 

  1. Die Höhe des Östrogenverlustes und die Geschwindigkeit des Östrogenabfalles 
  2. Die genetisch determinierte bzw. erworbene Neigung dem gesamten Alterungsprozess sowohl     psychisch, wie auch physisch leichter oder schwerer standzuhalten
  3. Rassische, soziokulturelle und erzieherische Einflüsse mit den auftretenden Beschwerden mehr oder weniger leicht fertig zu werden.

Neben dem Aufhören des Menstruationszyklus kann es noch zu verschiedenen klinischen Zeichen wie z.B. Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Depressives Verstimmungsbild, Schmerzen in den kleinen Gelenken, Herzjagen (Palpitationen) und ähnliches mehr kommen.

Diese Symptome können die Lebensqualität oftmals sehr stark einschränken. Es zeigt sich, dass gerade im Klimakterium neben dem medizinischen Aspekt, die Berücksichtigung einer interdisziplinären Sichtweise von körperlichen, physiologischen, psychologischen und soziokulturellen Einflussfaktoren unbedingt nötig ist. Die Problematik des Klimakteriums ist vielfältig und wie wir heute wissen fachüberschreitend, wobei die Osteoporose nur ein, wenn auch nicht unerhebliches Krankheitsbild ist. Die Beschäftigung mit dem Klimakterium hat speziell in den Ländern mit einem hohen Lebensstandard daher schon jahrzehntelange Tradition.

Gesundheitliche und sozialmedizinische Aspekte der Menopause

In unserer Zeit erreichen in den industrialisierten Ländern rund 95% der Frauen das Wechselalter und haben noch eine Lebenserwartung von bis zu 30 Jahren. All dies lässt vielleicht etwas leichter verstehen, warum die Medizin diese lange hormonfreie Periode im Alter auszugleichen versucht und warum es sinnvoll ist, wenn auch nicht um jeden Preis, doch eine Hormonersatztherapie anzunehmen. Der Wechsel ist physiologisch, die lange hormonfreie Zeit danach nicht. Daher ist die Hormonsubstitution auch aus diesem Blickwinkel nur ein Ausgleich, für das was wir selbst mit unserer steigenden Lebenserwartung bewirkt haben. Bei entsprechenden Beschwerden ist es sinnvoll eine milde HRT (Hormone Replacement Therapy) durchzuführen, jedoch nicht länger als 5-7 Jahre, dabei sollte immer wieder ein Auslassversuch gemacht werden, ob die Therapie noch nötig ist. Bei Beschwerdefreiheit ist keine HRT nötig und auch nicht zu empfehlen, Bei Osteoporoseverdacht bzw. beginnender Osteoporose ist eine HRT durchaus sinnvoll und auch anerkannt. Primär sollte eine HRT jedoch früh, d.h. möglichst mit Einsetzen des Klimakteriums bei Beschwerden begonnen werden.

Eine in erst späten Jahren beginnende HRT bringt keine Vorteile mehr, sondern erhöht das Risiko von Schlaganfällen, Herzinfarkten und im geringen Masse auch von Brustkrebs. Bedenken Sie jedoch Alkohol, Übergewicht und Bewegungsmangel erhöhen jeweils das Brustkrebsrisiko um ein Vielfaches, im Vergleich zu HRT. Sie haben es daher bis zu einem gewissen Grad in Ihrer Hand ob Sie eine Risikoerhöhung oder Senkung durch Ihren Lebensstil bewirken. Diese Erkenntnisse sind international wissenschaftlich belegt.   

Therapiemöglichkeiten:

Die WHI Studie und die One Million Studie haben in den letzten Jahren die Hormonsubstitution etwas in Verruf gebracht. Trotz neuerer Studien und Korrektur von "Fehlinterpretationen" einiger Ergebnisse dieser zwei Studien bleibt für viele Patientinnen, aber auch für viele Ärzte eine gewisse Verunsicherung.
Nach neuesten Erkenntnissen soll die Dosis so niedrig als möglich verabreicht werden und die Therapie möglichst früh einsetzen und primär nicht über 5-6 Jahren verabreicht werden, wobei besonders auf eine Zurücknahme der Gestagene beachtet werden soll. Ebenso müssen eventuelle Risikofaktoren vorher abgeklärt werden. Die so genannten Phythoöstrogene sind zwar in richtiger Anwendung für manche klimakterischen Probleme hilfreich, für die "klassischen Beschwerden", wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche jedoch meistens zu schwach und nicht ausreichend in der normlen Dosierung.

Gesamt gesehen erfordert dies alles ein breitgefächertes Wissen auf dem Gebiet der Hormone und Phythohormone, um einerseits den Frauen das Wohlbefinden wieder zu geben und mögliche Risiken dabei zu minimieren. Die positiven Effekte einer Hormonersatztherapie überwiegen bei weitem die minimalen Risiken, einer geringen Erhöhung des Brustkrebsrisikos. Voraussetzung ist auch hier die richtige Dosierung, das richtige Präparat und regelmäßige Kontrollen.
Es soll jedoch kein absolutes Muss sein, Hormone zu nehmen. Es gibt auch die Möglichkeit homoöpathische Behandlungen, Substanzen von der Biene, wie Melbrosia oder Gelee Royale zu nehmen oder auch eine Akupunkturbehandlung zu versuchen, wobei die Erfolge naturgemäß individuell sehr verschieden sind daher muss man es ausprobieren. Auch hier gilt es wieder, diese Therapien richtig und sachgerecht durchzuführen.

Osteoporose

Die Osteoporose ist eine Skeletterkrankung, bei der eine niedrige Knochenmasse und eine Störung der Knochenstruktur zu einer erhöhten Knochenbrüchigkeit führen können. Einer der Ursachen kann ein Hormonmangel sein. Folgen sind Wirbelsäulenschäden und Knochenbrüche, vor allem betrifft es die Wirbelsäulenknochen, den Oberschenkel (Schenkelhalsbruch) und die Unterarmknochen.

Die größte Knochendichte wird etwa zwischen dem 30. und 35. Lebensjahr, also in der Zeit der vollen Hormonaktivität erreicht. Diese variiert jedoch je nach Veranlagung und verschiedenen anderen Lebensumständen. Als ein Teil des natürlichen Alterungsprozesses nimmt die Knochendichte in späteren Jahren ab. Kommt es im oder nach dem Klimakterium in der Postmenopause zu einem beschleunigten Abbau des Knochens kommen, dann spricht man von Osteoporose. Dies betrifft etwa 30 - 35% der Frauen, wobei es keine wirklichen Kriterien gibt, die Osteoporose rechtzeitig vorherzusagen.

Die Folgen der Osteoporose sind eine deutliche Abnahme der Körpergröße, Rundrücken, Knochenschmerzen und Spontanbrüchen, bzw. Knochenbrüchen bei Stürzen. Obwohl es, wie bereits erwähnt, keine objektiven Kriterien gibt die Osteoporose vorauszusagen, gibt es dennoch Erfahrungswerte bzw. Hinweise, welche Frauen ein erhöhtes Risiko für Osteoporose haben. Eine Osteoporose kann aber auch durch andere Erkrankungen hervorgerufen werden, und primär muss dies erst abgeklärt werden. Wir sprechen hier von einer Osteoporose von Typ I, das ist die hormonabhängige und von Osteoporose Typ II, die durch andere Grunderkrankungen hervorgerufen wird (z.B. Diabetes Mellitus, Nierenerkrankungen u.ä. mehr).

Wie neuere Untersuchungen zeigen erkranken auch Männer an Osteoporose, obwohl sie im Allgemeinen eine höhere Knochenmasse, als Frauen haben. Die Osteoporose bei Männern tritt um einige Jahre später auf, ist jedoch auch häufiger als man früher angenommen hatte. Screening der Knochendichte mittels BMD (Bone Mineral Density) bei Frauen ab dem 65. Lebensjahr, bei Männer ab dem 70. Lebensjahr, bei Erkrankungen und erhöhtem Frakturrisiko bereits auch früher verbunden mit regelmäßigen Verlaufskontrollen in etwa  2 bis 5 jährigen Abständen.  

Die Abklärung und Behandlung der Osteoporose mit all ihren Beschwerden liegt fachüberschreitend, interdisziplinär in den Händen der sich damit befassenden Internisten, Orthopäden und praktischen Ärzten, aber auch bei der physikalischen Medizin und nicht zuletzt bei den Diätassistentinnen. Denn neben der medizinischen und hormonellen Behandlung sind die Umstellung der Lebensweise mit entsprechenden Diätanweisungen und Gymnastik von großer Wichtigkeit. In der Bewegungstherapie sollte das Ziel sein, die Skelettmuskulatur zu stärken und damit auch die Knochen anzuregen, sich zu erneuern und zu stärken. Sportliche Tätigkeiten wie Radfahren, Tennis, Gymnastik sind positiv zu bewerten, nicht ganz so günstig für Osteoporose, aber dennoch zu empfehlen ist Schwimmen. Alle diese Sportarten sind sehr gut geeignet, die Skelettmuskulatur zu stärken. Wenn nötig sollte eine Funktions- und Bewegungsschulung unter Anleitung von geschulten Therapeutinnen erfolgen. Soweit es möglich und auch nötig ist, sollte der Lebensstil geändert werden und an seine jeweilige Alters- und Gesundheitssituation angepasst werden. Abbau des Stresses, reichlich Bewegung, Reduzierung der Genussmittel wie Nikotin und Alkohol, sowie eine positive Lebenseinstellung ist anzustreben.
Als Orientierungshilfen inwieweit eine Frau als osteoporosegefährdet anzusehen ist, gelten:

- Belastende Anamnese (Mutter, Großmutter hatte bereits Osteoporose)
- Groß, sehr schlank, hellhäutig und blond - sog. "nordischer Typ"
- Vorzeitige Entfernung der Eierstöcke durch Operation
- Fehlerhafte Ernährung (mangelhafte Kalziumzufuhr)
- Kinderlosigkeit
- Fehlende oder funktionslose Eierstöcke (Ovarien)
- erhöhter Zigaretten (Nikotinabusus) und Alkoholgenß (Alkoholabusus)
- Langzeit Kortisonbehandlung




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